Der neue Präsident des Landesgerichts Klagenfurt, Manfred Herrnhofer, hat bei seinem Amtsantritt auch die Frage der zweisprachigen Gerichte in Kärnten angesprochen. Kürzlich äußerte er öffentlich, er könne sich die Einführung der Zweisprachigkeit am Landesgericht Klagenfurt sowie an den beiden Bezirksgerichten Völkermarkt und Villach vorstellen und im Weiteren eventuell eine Schließung der zweisprachigen Bezirksgerichte Bleiburg/Pliberk, Eisenkappel/Železna Kapla und Ferlach/Borovlje ins Auge fassen.
Die Reaktionen darauf fielen bisher geteilt aus. Während Bernard Sadovnik, Obmann des Volksgruppenbeirates für die slowenische Volksgruppe im Bundeskanzleramt und Bürgermeister der Gemeinde Globasnitz/Globasnica, betonte, es sei zwar an der Zeit, umzusetzen, was seit 70 Jahren im österreichischen Staatsvertrag verankerten ist, die Schließung der drei Bezirksgerichte zugunsten einer zweisprachigen Justiz an den Landes- und Bezirksgerichten Klagenfurt, Villach und Völkermarkt lehne er aber ab, da dies den Verlust zahlreicher Arbeitsplätze im ländlichen Raum bedeuten würde. Ähnlich reagierte der Landtagsabgeordnete des Team Kärnten und Minderheitensprecher der Partei, Franc Jožef Smrtnik.
Die Reaktionen von Sadovnik und Smrtnik auf die mögliche Schließung der drei bestehenden zweisprachigen Bezirksgerichte, obwohl anstatt dessen die Zweisprachigkeit am Landesgericht Klagenfurt sowie an den Bezirksgerichten Villach und Völkermarkt eingeführt werden soll, kritisiert jedoch der Rechtsanwalt Rudi Vouk und warnt in einem offenen Brief an die slowenischen Volksgruppenpolitiker davor, die Reform zu gefährden!

