Ende November veröffentlichte der Regional Cooperation Council (RCC) die Ergebnisse des „Balkan Barometer 2017“. Das Balkan Barometer wurde 2015 ins Leben gerufen und wurde dieses Jahr nunmehr zum dritten Mal durchgeführt. Es handelt sich um regionenübergreifende Umfragen in den sieben Staaten der Balkanregion – Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, Montenegro, Serbien und dem Bereits-EU-Mitgliedstaat Kroatien.
Untersucht werden demnach die Ansichten der Bevölkerung zu Regierungsführung, öffentlichen Dienstleistungen sowie zu den gesetzten Maßnahmen in Richtung eines künftigen EU-Beitritts, einer effektiven Korruptionsbekämpfung und gegen den Klimawandel.
Die Resultate zeigen, dass die Menschen durch ihre sozialen Netzwerke stark in ihren Heimatstaaten verwurzelt sind, der Politik – als Quelle der Instabilität – jedoch wenig Vertrauen schenken. Als ein zusätzliches Problem wird die hohe Arbeitslosigkeit identifiziert, deren Ursache häufig in mangelnder Qualifikation oder Vorurteilen gegenüber ethnischen Gruppen liegt.
Wenig überraschend ist daher, dass in Albanien. Mazedonien und dem Kosovo, die generelle Haltung gegenüber einem EU-Beitritt der Bewohner überwiegend positiv ausfällt. Demgegenüber sind die Bevölkerungen Serbiens und Bosnien-Herzegowinas nicht überzeugt, dass eine EU-Mitgliedschaft Vorteile mit sich bringen würde. Auch die kroatische Bevölkerung steht ihrer EU-Mitgliedschaft eher kritisch gegenüber. Die Bürger Montenegros haben keine eindeutige Position hinsichtlich der Vor- und Nachteile eines potentiellen EU-Beitritts. In Summe ist der Anteil an EU-Befürwortern in den Balkanstaaten leicht gestiegen. Dennoch ist bisher keine signifikante Tendenz zu einer vollkommenen Zustimmung zu einem EU-Beitritt Eintritt abzulesen.