Mit dem Beginn von Donald Trumps zweiter Amtszeit als US-Präsident drohen der EU erhebliche wirtschaftliche Herausforderungen. Im US-Wahlkampf wurden umfangreiche Zollerhöhungen angekündigt – auch die EU hat bereits signalisiert, im gleichen Ausmaß mit Gegenmaßnahmen auf US-Einfuhren zu reagieren. Doch wie steht es derzeit um die Handelsbeziehungen zwischen den USA und der EU und wie würde sich ein handelspolitisches Kräftemessen auf die EU auswirken?
Die EU und die USA sind wichtige geopolitische Partner und Handelspartner. Der bilaterale Handel hatte mit rund 1,6 Billionen Euro im Jahr 2023 einen historischen Höchststand erreicht. Betrachtet man die meistexportierten Waren im Jahr 2023, ist die Bedeutung der USA als Absatzmarkt für einige Branchen besonders groß. So ging gut ein Drittel (34,7 %) aller Pharma-Exporte der EU im Jahr 2023 in die Vereinigten Staaten. In der Warengruppe der sonstigen Fahrzeuge, die zu einem Großteil Luft- und Raumfahrzeuge umfasst, aber zum Beispiel auch Schiffe und Schienenfahrzeuge, gingen 23,3 % aller EU-Exporte in die USA. Bei Maschinen waren es 21,5 %.
Wie werden die Handelsbeziehungen nun in der zweiten Amtszeit von Donald Trump als Präsident der USA weitergehen? Die Lage ist ungewiss, Fakt ist aber, dass es bei einem etwaigen Zollkrieg keine Gewinner geben kann – allerdings würde laut einer Simulation des IW Köln ein Kräftemessen zwischen den USA und der EU im Zollbereich die EU stärker treffen.
Aufgrund der starken Exponiertheit der offenen EU-Wirtschaft gegenüber der US-Zollpolitik, ist es daher im europäischen Interesse, weiterhin alles daran zu setzen, zusammen mit der amerikanischen Regierung zu einer gemeinsamen Lösung zu gelangen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass sich die EU im Sinne einer in geopolitischer Hinsicht robusteren Handelspolitik adäquat auf ein unilaterales Vorgehen der USA vorbereitet.